Aus der Praxis: Tipps für Eltern
Liebe Eltern,
Prüfungsangst ist nicht nur für die Betroffenen, sondern auch für ihr Umfeld oft herausfordernd. Wie belastend das sein kann, weiß ich aus über 7 Jahren Eigenerfahrung nur zu gut.
Hier habe ich von meiner Reise aus der Prüfungsangst hin zum Prüfungsspaß sowie aus meinen Trainings einige Gedanken und praxiserprobte Impulse für Sie gesammelt, um Ihr Kind in dieser Phase zu unterstützen und selbst zu etwas mehr Gelassenheit zu finden. Wenn Sie Ruhe und Zuversicht ausstrahlen, überträgt sich das auf Ihr Kind und ermöglicht eine bessere Prüfungsvorbereitung. Es ist wie ein Büfett: Nehmen Sie gerne, was aus Ihrer Sicht passt und lassen Sie weg, wo Sie anderer Meinung sind.
Zum Umgang mit Prüfungsangst habe ich 2021 das Hörprogramm "Werde Prüfungsmeister" herausgebracht, was überall erhältlich ist und mit seinem Mix aus Training, Reflexionsfragen, Challenges sowie Übungs-Ideen für den Alltag schon vielen Prüfungskandidaten geholfen hat. Sollten Sie oder Ihr Kind bei keinem Streaming-Anbieter ein Abo haben, kann "Werde Prüfungsmeister" auch kostenfrei bei YouTube abgerufen werden.
Ich wünsche Ihnen und Ihrem Kind gute Nerven und viel Erfolg!
Paul Langenfeld
Prüfungsvorbereitung
Geben Sie Ihrem Kind angemessenen Freiraum rund um das Thema Schule, sodass es Eigenverantwortung erlernt. Was ist in 10 Jahren wichtiger – dass Ihr Kind eigenverantwortlich durchs Leben geht oder einzelne Noten?
Thematisieren Sie kommende Prüfungen oder erhaltene Noten nicht ständig. Geben Sie Ihrem Kind statt Druck „von außen“ die Chance, einen inneren Antrieb zum Lernen, zum Vorankommen zu entwickeln. Diese intrinsische Motivation hilft Ihrem Kind eines Tages in der sich stetig wandelnden Arbeitswelt sehr. Lassen Sie auch die Hobbies Ihres Kindes (z.B. Sport, Musikunterricht, Freunde treffen) zu – es fördert die Konzentration wie auch die Denkstabilität und ist ein wichtiger Ausgleich zum Lernen.
Wie können Sie eine positive Lernatmosphäre schaffen?
Umgang mit Prüfungsangst
Nehmen Sie die Prüfungsangst und mögliche Folgen (z.B. vermindertes Selbstwertgefühl, Abstempelung als Loser und Ausgrenzung in der Klasse) Ihres Kindes ernst. Haben Sie ein offenes Ohr, dass Ihr Kind sich Ihnen anvertrauen kann.
Vergleichen Sie Ihr Kind nicht mit Ihren Noten von damals, mit seinen Geschwistern, mit der Klasse – Ihr Kind ist einzigartig und geht seinen Weg. Sehen und „feiern“ Sie Fortschritte ihres Kindes, wie z.B. weniger Angst vor Prüfungen zu haben, am Abend vorher besser einschlafen zu können, selbstbewusster aufzutreten, sich konsequent jeden Tag mit dem Lernstoff befasst zu haben. Das sind große Schritte auf dem Weg des Erwachsenwerdens.
Wie können Sie - ohne notenbezogene Belohnungen - ganz konkret zu mehr Freude Ihres Kindes an Prüfungen beitragen?
Schlechte Note bekommen?
Ihr Kind ist und bleibt ein wertvoller Mensch, der ganz viel in seinem Leben bewegen kann und erreichen wird. Zeigen Sie ihm seinen Selbstwert auf und lösen Sie die Verknüpfung von Selbstwert und Noten. Noten sind eine Momentaufnahme. Wie wichtig sind einzelne Noten im Laufe eines Menschenlebens? Wie war noch gleich Ihr Mathe-Test in der 7. Klasse?
Jede Prüfung ist eine Chance zur persönlichen Entwicklung und fürs spätere Leben als Erwachsener im Umgang mit Rückschlägen fit zu werden! Und: Nicht jedes Thema liegt jedem Menschen – oder was war noch gleich eine Ordinate?
Was hätten Sie sich als Kind von Ihren Eltern gewünscht, wenn es eine schlechte Note gab? Was hätte Ihnen mehr geholfen, als das, was kam? Es ist Ihre Chance, es besser zu machen.